Interview mit Mixi2000 – Vater der MAD-Serie

Wer als Geocacher im Raum Karlsruhe wohnt, hat mit großer Wahrscheinlichkeit schon mal einen Mixi2000 Cache gemacht, sei es bewusst oder unbewusst. Mittlerweile macht sogar eine Projektgruppe „Geocaching“ aus einem Ettlinger Gymnasium die MAD-Serie während der Schulzeit! Doch wer steckt hinter diesen Caches?

Mit dieser Frage sind wir sicherlich nicht alleine. Wir haben uns, kurz nachdem wir uns mitten in der Nacht während des Cachens getroffen hatten, mit dem Owner verabredet. Natürlich dürft Ihr gerne an der Unterhaltung teilhaben.

Hallo Helaron,

ich habe gestern gelesen, dass Ihr die Hellberg Serie als FTFs geloggt habt… ich saß zu Hause und habe die Reviewer-Mails verfolgt. Hätte ich nicht zu Hause bei den Kindern bleiben müssen, wären wir uns sicher begegnet, oder ich hätte Euch GOLD geklaut…

Na das wäre doch witzig geworden. Meinen ersten FTF habe ich ja auch mit Dir zusammen gemacht… kein Problem für mich, die anderen auch mit Dir zusammen zu machen.

(Vaydus kommt jetzt auch dazu!)


Hallo Frank. Danke Dir, dass Du unsere Einladung angenommen hast. War ja echt ein witziger Moment, als Du uns bei Deinem Nachtcache aufgelauert hast. Aber mal von Anfang an, seit wann bist Du Geocacher und wie bist du dazu gekommen?

Im Herbst 2009 bin ich durch eine TV-Sendung auf Geocaching aufmerksam geworden, habe anschließend viel darüber gelesen und mich intensiv über alles informiert. An Weihnachten schenkte mir dann meine Frau ein GPS-Gerät (Garmin Oregon 300).
Nach 3 Wochen Geocaching war ich bereits auf einem Stammtisch, dort wurde mir eine Liste von sehr interessanten Caches empfohlen, besonders beeindruckt hat mich damals die Bruchsaler Serie „Altenburg“. Die Verstecke sind einfach sehr schön gemacht. Nicht einfach nur Filmdosen in den Wald gelegt, sondern mit ganz viel Liebe und handwerklichem Können in die Cacheverstecke verbaut. Das war dann auch für mich der Anspruch für die eigenen Caches.

Wo hast Du die ganzen handwerklichen Dinge gelernt, die man an Deinen Caches sehen kann?

Ich bin als Teil einer Zaubererfamilie als Zauberer und Stelzenmann aufgewachsen (http://magic2000.de), meine Eltern waren Künstler und ich war natürlich jedes Wochenende mit dabei. Später habe ich dann eine Ausbildung als Feinmechaniker gemacht. Ich wäre vielleicht auch gerne Programmierer geworden, aber aktuell arbeite ich Schicht und habe so auch ganz viel Zeit zum Geocachen. Vielleicht sollte ich ja hauptberuflich Geocacher werden…

Du scheinst ja heute Abend einige Überraschungen mitgebracht zu haben. Was hast Du denn alles dabei?

Zuerst mal hier eine Finaldose… ich hab mir einfach einen Bohrer gebaut, und kann jetzt einfach mal ausprobieren ob die Struktur hält und danach die Dose einkleben. Und hier gleich noch den Logstreifen dazu… der ist aus dem Internet, aber einfach praktisch… die habe ich immer dabei, wenn ich auf Tour bin. Ich lege dann einfach neue Logstreifen nach, so kann ich wenigstens ordentlich mein Log schreiben. ;-)
Hier ist ein ganzer Fotostapel vom Fotocache der MAD-Serie. Dieser Cacher heißt z.B. … und dies ist …! Hinten auf den Fotos habe ich den jeweiligen Cachernamen draufgeschrieben, sofern ich ihn persönlich kennengelernt habe.

(Tatsächlich habe ich die Serie ja auch schon gemacht, und es gibt auch unser Foto im Stapel von Mixi2000!)

Erzähl uns doch mal etwas über die MAD-Serie. Vor allem würde uns der Aufwand und die Kosten interessieren.

Die Serie hat insgesamt 36 Tradis. Puh, die Kosten für die Erstellung des Caches kann ich gerade nicht genau sagen, dies müsste ich erst mal daheim zusammenrechnen. Allerdings liegt die Pflege der Serie bei ca. zwei Stunden Aufwand pro Woche und etwa 20 – 30 EUR gehen für Reparaturen pro Monat drauf, dazu kommen noch die Kosten für den Einwegfotoapparat und die Entwicklung der Bilder dazu.

Ich wollte bewusst keine Statistikserie machen. Die MAD-Serie ist einfach durch die vielen Ideen entstanden, die ich unbedingt umsetzen wollte. Teils auch schräge Ideen. Auch heute noch bin ich voller Ideen und muss also immer weitermachen.

Aber die MAD – Serie wird nicht mehr vergrößert oder? Ist die MAD-Serie an ihrem ENTE? Wir haben erst letzte Woche Nummer 34 und 35 gemacht und das ENTE war vermuggelt…

Ja. Die MAD-Serie bleibt so, wie sie jetzt ist. Ich erhalte sehr viel positives Feedback und bekanntermaßen soll man aufhören, wenn’s am schönsten ist. Es sollte sogar mal eine BAD-Serie geben, die etwas garstigere Geocaches enthalten sollte, aber die habe ich bisher noch nicht umgesetzt. Ich hab noch viele Ideen, …

Jetzt sind wir doch neugierig, wieviel Logeinträge bekommst Du denn pro Jahr? Was kommt da zusammen?

In einem Jahr bekomme ich rund 17.500 „Found it!“ Logeinträge. Und ja, ich lese jeden einzelnen Logeintrag, mich interessiert einfach, wer meinen Cache besucht und was die Leute schreiben. Es motiviert mich zu lesen, dass die Leute Spass dabei hatten, meine Rätsel zu lösen und meine Caches zu finden. Deshalb auch die Fotos, die strahlen auch ganz viele Freude aus… und irgendwann werde ich nur damit eine Webseite bauen.
Und ich habe noch soooo viele Ideen… (Anmerkung: Mixi2000 sprudelt die ganze Zeit von Ideen, Rätseln und Locations, die er noch umsetzen will!) grade habe ich meine nächste Serie „Dosenfischen“ bei den Reviewern! (Hier kommt jetzt ein Spoiler, vor dem wir Euch Leser natürlich schützen!)

Sicherlich hast Du im Laufe der Zeit Deine persönlicher Cacherausrüstung zugelegt. Was zählt denn bei Dir alles dazu?

Mein Oregon 300. Ich bin eigentlich zufrieden mit dem Gerät allerdings habe ich auch schon zwei Reparaturen gebraucht. Naja einmal hat sich der Akku wahnsinnig schnell entladen, das hat Garmin innerhalb von drei Tagen ausgetauscht. Beim zweiten Mal habe ich das Gerät beim Heben eines Caches unter einer Steinplatte eingeklemmt, was dem Display nicht so gut gefallen hat. ;-)
Und dann seit neuem auch noch ein Smartphone, hauptsächlich für die Spoilerfotos. ;-)
Und dann natürlich noch Stift der immer schreibt, Ersatzlog/ Papierstreifen, Schraubendreher, Zange, Pinzette, Wathose, ausziehbare Leiter (ca. 3,80m), komplette Kletterausrüstung, Magnet/ Magnetangel (z.B. für Petling im Verkehrsschild), Telesktopspiegel, Taschenlampe (kann man nie genug davon haben), UV-Lampe, gute Batterien/ Akkus, Not LED-Lampe (falls alle anderen Lampen ausgehen!), Flutlicht-Lampe, Zeckenzange/ Zeckenkarte und eine Entschlüsslungstabelle.

Welche Events würdest Du empfehlen? Gibt es auch etwas, was Du vermisst?

Das Grillevent von Ichel (mit Bingo-Spiel) war richtig witzig und den Döners-Day immer am Gründonnerstag (Deutschlandweit) ist auch absolut der Hammer. Allerdings fehlt mir noch so etwas wie einen Petlingweitwurf… das wäre auch spannend!
Ach so hier ist noch das Logbuch von meinem CITO-Event („Cache In, Trash Out“)… das werde ich nächstes Jahr auch sicher wieder organisieren.

Welche Tipps gibst Du Anfängern auf den Weg?

Geht auf die erfahrenen Geocacher zu, die sind immer offen, geben gerne Tipps und helfen wo sie können.
Versucht an den Events teilzunehmen, dort lernt man immer Leute kennen, die Tipps, andere Sichtweisen und Erfahrung haben. Und auf Events hat man immer die Chance auf andere Aspekte von Geocaching aufmerksam zu werden. Und fast immer ist der Spaß garantiert!

Was möchtest Du uns allen mit auf den Weg geben?

Niemals ohne Ausbildung oder Experten Klettercaches machen! Das wird sehr schnell sehr gefährlich! Ich selbst mache immer wieder Kletterkurse, da gibt es echt spannende Angebote!
Sicherheit geht vor, sowohl Sicherheit für das eigene Leben als auch das Weiterleben des Geocaches.
Und dann… geht immer aktiv und freundlich auf Polizei, Grundbesitzer, Jäger und Förster zu. Das wird sich langfristig auszahlen. Oft sorgt nur Unkenntnis für Ablehnung und die kann man sehr leicht abbauen. Es soll ja ein Miteinander werden. Kein Geocacher will Pflanzen, Tiere und Wirtschaftsgüter beschädigen.

Auf was sollten Deiner Ansicht nach Neu-Owner achten?

1. Am besten mit einem Tradi anfangen. Das Anlegen auf Geocaching.com ist deutlich einfacher, nicht nur vom Formular her (Einstufung des Schwierigkeitsgrades), auch die Einhaltung der Abstandsregel ist überschaubarer.

2. Man sollte schon viele ähnliche Geocaches gefunden haben, ich sag mal so um die 500 Stück. Dann hat man einiges gesehen und auch ein paar Anregungen für den eigenen Cache.

3. Einen erfahrenen Cacher vor der Veröffentlichung um einen Betatest bitten. Das machen die meisten Cacher sehr gerne und es hilft ungemein.

4. Dann natürlich die Logs verfolgen. Dort stehen sehr oft nützliche Tipps drin, und wenn dann einige Cacher der gleichen Meinung sind, kann man ja mal drüber nachdenken, ob da was dran ist.

Woher holst Du deine ganzen Ideen?

Ach, die sind einfach da. Ideen habe ich noch ganz viele. Manchmal sehe ich einen Film oder ein Bild und schon habe ich ein Bild vor Augen, wie das als Cache im Wald umgesetzt werden könnte. SPOILERSCHUTZ  SPOILERSCHUTZ
Und natürlich gehe ich oft selbst Cachen und kombiniere dann Ideen, mit den Umsetzungen, die ich selbst gesehen habe. Deshalb ist es auch echt ratsam zuerst mal einige Caches selbst zu machen, bevor man den ersten legt. Und auch beim Cache-Legen muss der Spaß im Vordergrund stehen. Sowohl der Cacher als auch von einem selbst.

Welches sind Deine nächsten Ziele?

Aktuell möchte ich meine Jahrestage voll machen (kleine Anmerkung zur Erklärung: http://geocaching-handbuch.de/?p=3918). Es fehlen nicht mehr viele, aber noch fehlen ein paar. Ich habe mir schon die Termine vorgemerkt und Anfang nächstes Jahr müsste ich dieses Ziel erreicht haben. Und natürlich ist der 29. Februar nächstes Jahr ein wichtiger Termin.

Was motiviert Dich aktuell zum Cache-Legen?

Cache-Legen ist ganz einfach. Da ist eine Idee, die auch nach mehreren Tagen immer noch interessant erscheint, die muss ich dann einfach bauen. Die ganzen Logs, die Mails und die Fotos motivieren mich einfach. Ich fahre immer mal wieder mit dem Fahrrad an der MAD-Serie vorbei und beobachte die Leute beim Loggen etc. Das motiviert unheimlich.

Einmal waren wir als Familie auf dem Rad dort unterwegs und ich habe so auf den Cacher geachtet, dass ich einen Unfall mit meinem Sohn verursacht habe. Ist keinem was passiert, aber als ich nachher im Log lesen musste, dass da irgendwelche Muggels ihr Fahrrad nicht unter Kontrolle hatten, lag ich fast auf dem Boden vor Lachen.

Und woher kommt die Motivation zum Cachen?

Ich will noch viele andere Ideen und Umsetzungen sehen. Da draußen gibt es sooo viele geniale Ideen, die mir richtig Spaß machen. Warum sollte ich damit aufhören? Und dann bin ich einfach gerne mit den anderen Cachern unterwegs.

Wenn Du uns nur je drei Top-Owner und Caches nennen dürftest… wie würde die Liste aussehen?

Zu den Top-Owner zählt für mich auf jeden Fall der „Ichel“, der sich durch sehr viele Caches mit einem hohen Standard auszeichnet. Dann noch „C&U“, die verarbeiten auch sehr schwere und anspruchsvolle Rätsel und natürlich „Mic68“, der „Dragonheart“ und das „Vermächtnis der Elfen“ gebaut hat.

Bei den Caches auf jeden Fall der „White Out“ (GC2KAQT), „Die 7 Burgentour – Pfälzer Wald/Nordvogesen“ (GCJC83) und noch „Excachelibur“ (GC2G4EE).

Vielen Dank Frank für Deine Zeit und natürlich für das nette und lockere Gespräch.

Zu guter Letzt noch unser (Helaron und Vaydus) Gesamteindruck von Mixi2000: Netter, total offener und hilfsbereiter Freak, der dem Geocaching verfallen ist.
Geocaching scheint sein Ventil für die vielen Ideen zu sein, die in ihm ruhen bzw. die aus ihm heraussprudeln. Geht beim nächsten Stammtisch einfach auf ihn zu, er ist immer für eine neue Idee gut und hilft sicher gerne beim ersten eigenen Cache.

Habt Ihr noch Fragen an Mixi2000?

Wen sollten wir als nächstes in ein Gespräch verwickeln und welche Frage sollten wir dabei nicht vergessen?

Schreibt uns!

Über helaron

Ich heisse Armin, bin 41 Jahre alt, habe zwei Söhne, wohne in Ettlingen und bin einfach gerne draussen. Geoaching hat sich in meiner Freizeit richtig breit gemacht ... das macht mir einfach am meisten Spass! Gerne koennt Ihr mir eine Mail schreiben: "helaron "bei den" geozecken.de"
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