Man kann sich über so viel aufregen beim Cachen: Micros, schlecht gewartete Caches, Micros, ungenaue Koordinaten, Micros, dumme Rätsel, schlechte Beschreibungen, Micros … die Liste ist so endlos wie die Liste an Caches, die man noch heben möchte. Aber wie auch im richtigen Leben ändert es nichts, wenn man sich aufregt.
Schuld an dieser Aufregung ist unsere Erwartungshaltung. Wir erwarten von dem nächsten Cache, dass er besser sein wird als der letzte. Oder dass er wieder so gut sein muss wie der, den wir letzte Woche gemacht haben. Doch wie realistisch ist es, dass wir immer bessere Caches finden? Wenn wir mit dieser Erwartung los ziehen, müssen wir zwangsläufig enttäuscht werden. Die Ursache für diese Enttäuschung liegt aber in uns und nicht in dem Cache.
Was kann man also ändern, um den Spaß zu bewahren?
Die Welt? Wohl kaum. Bleibt nur die eigene Einstellung und damit diese Erwartungshaltung. Hierfür ist maßgebend, wie wir das Cachen sehen. Einfach betrachtet ist es doch nur ein Spiel. Und genauso funktioniert es auch.
Zunächst legt Groundspeak ein paar Grundregeln fest: Cachetypen, Logbedingungen, Abstandsregeln etc. Innerhalb dieser Regeln kann ein Cache-Owner seinen Cache anlegen und um seine speziellen Regeln erweitern, etwa den Ort, das Versteck und die Geschichte dazu. Er macht uns damit ein Angebot, nach – und jetzt kommt es – seinen Regeln zu spielen. Er veröffentlicht seine Regeln in der Cache-Beschreibung, die alles enthalten sollte, was der Cacher wissen muss, um dieses Spiel mit dem Owner zu spielen. Wenn der Cacher sich also auf die Suche macht, nimmt er das Angebot an, nach den Regeln des Owners zu handeln.
Und das ist schon das ganze Geheimnis. Das sollte man sich immer bewusst machen: Man spielt das Spiel nach den Regeln des Owners (im Rahmen der Regeln von Groundspeak).
Klingt einfach? Ist es auch … wenn man es richtig umsetzt.
Die Umsetzung als Cache-Sucher
Wie mache ich also jeden Cache zu einem optimalen Erlebnis für mich?
Wie bei jedem Spiel, das man mit Spaß spielen möchte, ist es auch beim Cachen wichtig, die Regeln zu studieren. Und da jeder Cache ein neues Spiel mit eigenen Regeln ist, sollte man auch jede Cache-Beschreibung genau lesen, insbesondere die Gelände-Wertung und die Cache-Größe. Die Log-Einträge der Vorfinder geben auch gute Hinweise, auf was man sich einstellen muss – dann gibt es auch keine Überraschungen vor Ort. Es ist auch zu empfehlen, sich die Gegend mit Google-Maps anzuschauen. Und wenn man keine Micros aus Baumkronen fischen mag, dann lässt man diesen Cache halt aus. Wenn Euch die Regeln von diesem konkreten Spiel nicht gefallen, dann spielt es nicht.
Wenn Ihr Euch also mit der Erwartung auf den Weg macht, einen Micro im Wald zu heben, dann solltet Ihr auch nicht enttäuscht sein, wenn ihr einen Micro im Wald hebt. Wenn alles so ist, wie es in der Cache-Beschreibung steht, wo ist dann das Problem? Die Erwartungshaltung wird nicht enttäuscht, sondern bestätigt. Durch diese Bestätigung wird das Erlebnis positiv und nicht negativ besetzt.
Sollte der Cache trotz guter Vorbereitung nicht den Erwartungen entsprechen, so ist es sinnvoll, Kritik zu üben. Nur so kann der Owner wissen, dass er eine andere Erwartung in Euch geweckt hat. Diese Kritik sollte allerdings positiv formuliert werden, schließlich möchte man ja den Owner darin bekräftigen, weiter Caches zu legen und die vorhandenen gut zu pflegen. Wem ist damit geholfen, wenn Neu-Owner sich aus Angst vor unnötig harter Kritik nicht trauen, einen Cache zu legen? Niemandem, eben. Sollte also etwas am Cache stören, dann kann (und sollte) man Verbesserungsvorschläge machen, gerne auch als persönlicher Mail und nicht im Log. Ein “der Cache wäre noch schöner, wenn …” bringt für zukünftige Caches deutlich mehr als ein “wie kann man nur einen solchen Blödsinn auslegen …”. Vielleicht wird der konkrete Cache dadurch nicht besser, aber hoffentlich wird der Owner motiviert, einen weiteren Cache zu legen und diesen dann besser zu machen.
Die Umsetzung als Cache-Owner
Stellt sicher, dass der Cacher mit der richtigen Erwartungshaltung an den Cache herangeht. Schreibt auf, was Euch zu dem Cache bewogen hat, gebt die Information weiter, die man braucht, weil man nicht in Euren Kopf schauen kann. Es ist ein Spiel, der Sucher möchte im Vorfeld die Regeln kennen, auf die er sich einlässt. Nicht jedem erschließt sich auf Anhieb die Schönheit einer Müllkippe bei Nacht. Wenn Ihr sie dennoch für zeigenswert haltet, dann sagt das. So hat der Müll-Phobiker die Möglichkeit, dieses besondere Spiel an sich vorbei gehen zu lassen.
Versteckt fair: Im Wald kann man etwas suchen, aber eine Stelle, an der es nur so vor Muggeln wimmelt, frustriert es schnell, wenn der Cache so versteckt ist, dass man ihn gar nicht unauffällig heben kann.
Weist auch auf mögliche Störquellen hin: Wenn ein Cache besser an Wochenenden zu machen ist, sollte das auch im Listing stehen.
Und natürlich: Versucht, eine schöne Dose zu verstecken. Es macht einfach mehr Spaß, eine große Dose zu finden, als einen Nano abzuhaken. Sollte es einen Grund für die Dosen-Größe geben, so schreibt ihn einfach mit ins Listing, dann kann man das als Sucher auch nachvollziehen.
Wenn der Cache kritisiert wird, ignoriert die Form, in der dies geschieht. Versucht nur die sachlichen Argumente zu sehen. Falls es keine gibt, ignoriert diese Kritik (auch wenn es schwer fällt). Ist die Kritik berechtigt, geht darauf im Listing ein (“es ist ein Micro, weil …”) oder ändert die Kritikpunkte ab (man kann jederzeit alle Parameter eines Caches anpassen). Lasst Euch nicht von Cachern entmutigen, für die das Cachen mehr als ein Spiel ist. Macht Euch dieses Problem nicht zu eigen.
Es ist ein Spiel, lasst uns Spaß daran haben.
Und merke: Erst der Leitplanken-Micro ermöglicht es dem besonderen Cache, besonders zu sein!