Wie bereits angekündigt, hatten sich zwei Geozecken zum Ziel gesetzt, den 29.02.2012 außerhalb Deutschlands zu verbringen und aus Zufall fiel die Wahl auf London. Wir wollten uns in die Welt des Linksverkehrs, der Monarchie und von Jack the Ripper begeben.
Während die Gefahr, die von den beiden letztgenannten ausging, durchaus im akzeptablen Rahmen blieb, standen wir nicht selten am Strassenrand und schauten uns mit der „Upps, das war knapp!“ – Mimik an. Überall auf der Strasse steht „Look Right“, Hinweisschilder allerorten, jedoch ist der „Rechtsverkehr“ so tief in uns verankert, dass sogar auf dem Gehweg Kollisionen vorprogrammiert sind. Aber wir haben die Reise schadlos überstanden und natürlich berichten wir über unsere vielen Eindrücke und Erlebnisse.
Wir werden hierzu eine dreiteilige Artikelserie machen, deren ersten Teil Ihr gerade lest.
- Teil 1: „London – Der Reisebericht (ohne Geocaching)“
- Teil 2: „Geocaching in London – Gesammelte Erfahrungen / Lessons Learned“
- Teil 3: „Geocaching in London – Details unserer Tour“
Letztlich haben wir während unserer Vorbereitungen (die detaillierte Aufstellung findet Ihr HIER) nicht viel vergessen und auch nicht wirklich viel falsch gemacht. Die Onlinebuchung der drei Hauptkostenfaktoren (Flug, Zugtransfer vom/zum Flughafen und das Hotel) war durchaus von Vorteil, es gab keinerlei Stress am ersten Tag der ohnehin anstrengenden Anreise. Ryanair war stressfrei, wir haben beide neue Rucksäcke gekauft, um die Packmaße einhalten zu können, was nur auf dem Rückflug wichtig war. Auf dem Hinflug wurde das Gewicht kontrolliert, meine 10,02 (Komma NULL ZWEI!) kg wurden direkt kritisiert und ich musste 0,020 kg aus dem Rucksack entfernen! Die Fahrkarten für den Zugtransfer fielen einfach aus dem Automaten und das Hotel wusste auch sofort Bescheid. Ich möchte hier nochmal darauf hinweisen, dass man die Kreditkarte, mit der man z.B. den Stansted Express bestellt hat, auf jeden Fall auch im Urlaub dabei haben muss (ich habe grade ein neue bekommen und hatte die alte Kreditkarte nur durch Glück dabei!).
Aber ein paar Kleinigkeiten mussten wir dann doch noch geradeziehen:
- Die Engländer schlafen normalerweise mit Ihrem Ehepartner unter EINER Decke. Wer also im selben Bett, aber unter separaten Decken schlafen will, muss die zweite „duvet“ beim Concierge nachordern. Das hat dann noch mitten in der Nacht geklappt, so dass komatöser Schlaf gut möglich war. Evtl. kann man das bei der Onlinebuchung direkt mitbestellen.
- Eine Straßenkarte ist zwingend notwendig. Wir haben beim erstbesten Kiosk die erstbeste Karte gekauft. Die war zwar nicht wirklich teuer, aber sie war auch nicht wirklich gut. Ich denke, da kann man eine Londonkarte in Deutschland kaufen, die man dann auch wieder mit nach Hause nimmt. Unsere wurde nach den vier Tagen entsorgt.
- Eine separate Karte der Londoner U-Bahn gibt es natürlich kostenlos direkt in der Tube, zusätzlich hätte ich die Stationen gerne in der OSM Karte auf dem Garmin gesehen, was wir leider nicht hinbekommen haben.
- Die Oyster-Card, eine Prepaidkarte für die U-Bahn und die Londoner Busse, kann initial mit Kreditkarte geladen werden, weswegen man auch wirklich kein Wechselgeld in Deutschland holen muss. Während bei U-Bahn-Fahrten Ein- und Ausgecheckt werden muss, bleibt es bei den Bussen beim Einchecken!
- Wir haben sehr von der im Vorfeld gekauften und aufgeladenen SIM-Karte für unsere Handies profitiert. Es hat eine Weile gedauert, bis die Konfiguration gefunden war, mit der dann beide Geräte funktioniert haben, aber es war ansonsten sowohl bei Netzabdeckung als auch Verbindungsqualität kein Problem. Die GiffGaff Karten (O2-Netz UK) sind ebenfalls empfehlenswert, wir haben aber überhaupt nicht telefoniert.
Nach dem richtig vielen Umherlaufen und Nanos-Suchen musste für die lange Strecke zum Park von Greenwich eine Alternative her: Der berühmte Londoner Doppeldeckerbus, der in seiner neuen Variante auch wirklich erst seit ca. 2 Jahren im Betrieb ist. Wir können die Londoner Doppeldeckerbusse schon alleine wegen der Aussicht absolut empfehlen. Die Fahrt zum Greenwich Park war sehr interessant, weil man einfach mal ausserhalb der Touri – bekannten Bereiche durch London fuhr und somit auch Hinterhöfe, Wohngebiete und andere Stadtteile zu sehen bekam. Das ist dann aus dem 2. Stock des Doppeldeckers auch noch eine sehr entspannte Entdeckungsreise (die Füsse schmerzten bisweilen doch sehr!).
Bei einem Aufenthalt in London übers Wochenende sollte man sehr genau darauf achten, welche U-Bahnstrecken, Busverbindungen und Strassen, ja sogar Museen und Sehenswürdigkeiten für Renovierungsarbeiten am Sonntag gesperrt werden. Von den Vorbereitungen auf die Olympiade war, bis auf ein paar Plakate und Merchandising, noch nichts zu spüren.
Sollte man neben dem Geocaching tatsächlich Sehenswürdigkeiten bewusst besuchen wollen, bietet sich die frühzeitige Onlinebuchung von zu Hause aus. Damit kann man sowohl die Kosten als auch die Wartezeiten reduzieren. Allerdings waren die Warteschlangen, an denen wir vorbeigelaufen waren, verhältnismäßig kurz, was natürlich am Zeitpunkt außerhalb der Ferien mitten in einer Arbeitswoche lag. Wir selbst haben die Sehenswürdigkeiten nur am Rande wahrgenommen. Wenn wir zufällig vorbeikamen, haben wir von außen betrachtet und fotografiert, aber die typischen Spots dann auch bewußt weggelassen.
Erstaunt waren wir an einigen Stellen wegen der Eintrittspreise. Ja, eine St. Pauls Cathedral ist fantastisch und sehenswert, aber 25 € haben unseren Bogen dann doch überspannt. Die Plätze, die man als Touri nicht sieht, waren uns wichtiger. An diese haben uns die Caches geführt.
Ich kann jedem Londonbesucher raten, sich früh morgens in ein Wohngebiet zu begeben und sich in den Strom von Menschen auf dem Weg zur Arbeit zu stellen. Mir ist das beim „early-bird-geocaching“ passiert und es war echt faszinierend. Das war nochmal ein weiteres Gesicht dieser Riesenstadt. In all diesen vielen Menschen, ja in diesen riesigen Menschenmassen, ja sogar im Gedränge des morgendlichen Berufsverkehrs waren immer nette und hilfsbereite Leute in unserer Nähe. Klar waren Securities bisweilen etwas genervt, wir wurden jedoch immer nett und zuvorkommend behandelt. Selbst wenn man als Geocacher mit dem Blick aufs GPS Gerät die Passanten angerempelt hat, haben diese sich freundlich und lächelnd entschuldigt.
Besonders die Parks sind der Hammer. Ganz egal welcher Park, es wimmelt von Tieren (insb. sehr freche und zutrauliche Eichhörnchen) und blühenden Pflanzen. Es war noch ein wenig zu früh für die Rosen im Regents Park. Aber wenn man dort zur Blütezeit entlangläuft, und da bin ich mir sicher, geht einem das Herz auf. Am ersten Tag war es richtig sonnig und warm, da war im Park richtig viel los und es herrschte wirklich richtig entspannte Atmosphäre. Die haben wir natürlich direkt mit einem wunderschönen Multi verbunden und unseren Travelbug auf die Reise geschickt. Für dieses Ambiente sollte man sich wirklich die Zeit nehmen, denn das kann wesentlich zur gefühlten Entspannung beitragen.
Wir haben die Tage in London sehr genossen, einige wirklich schöne Orte gezeigt bekommen und nebenbei noch sehr viel gelernt.
Natürlich gibt es hier auch bald einen Bericht über die Reise nach London aus der Sicht des Geocachers und natürlich noch mal Tipps und Highlights für Geocaches in London.
Solltet Ihr konkrete Fragen haben, oder selbst Erfahrungen in London gemacht haben, die Ihr mit anderen Geocachern teilen wollt, dann würden wir uns sehr freuen, wenn Ihr diese als Kommentar hinterlasst.