Manche Caches werfen ihren Schatten voraus. Entweder weil sie immens viele Favoritenpunkte haben, oder weil die Logs voll von Lobesbekundungen sind, weil die Logeinträge epische Länge haben oder weil die Mund-zu-Mund Propaganda sie wegen der phantastischen Qualität transportiert. Besonders gehyped sind dann die, deren Existenz einen Ablauftimer haben.
Alles trifft auf das Funkloch #2 (GC39DXY) zu. Ein Lost Place Thriller und Nachtcache in Rheinland-Pfalz, zwischen Annweiler am Trifels und Johanniskreuz.
Auch bei uns liefen diese Fäden zusammen und wir wollten dieses Meisterwerk noch vor der Stilllegung erleben. Stilllegung? Nein, das Gelände soll demnächst renaturiert werden, d.h. die ganze Anlage soll entfernt und aufgeforstet werden. Damit ist auch definitiv klar, ob der Cache noch eine weitere Chance hat, nämlich nicht.
Schon bei der Vorbereitung war einiges anders.
Im toll gestalteten Listing werden zwei Teams erwähnt… das schaffen wir mit unseren normalen Cacheteilnehmern nicht. Also Rundruf an die üblichen Verdächtigen und ein spontaner Kontakt zu einem Team aus der Ortenau, die wir über drei Ecken kontaktieren konnten. Die Jungs haben Funkloch #2 auch noch auf der Todo-Liste und hatten den Cache schon abgeschrieben, waren jetzt Feuer und Flamme den Cache noch zu machen. Ich erspare Euch die chaotischen Details der Vorbereitung, so viel sei gesagt, wir hatten am Ende ein 8 köpfiges Team am Start, das bestens ausgerüstet und willens war, sich dem Verbleib der verschollenen Person anzunehmen. Tatsächlich hatten einige im Team das Video gesehen und die Koordinaten ermittelt, einer hatte für die Medikamente gesorgt und alle waren mit Strahlenschutzhelmen ausgerüstet.
Nachdem wir eine demokratische Meinungsfindung zum Thema „Wo mag wohl Osten sein?“ abgeschlossen hatten, konnte es losgehen. Ich selbst lief als wandelndes Logbuch immer um die Gruppe rum, pflegte Zeitstrahl und versucht möglichst viel von den Hinweisen und Informationen in mein Notizbuch zu kritzeln.
Schon beim ersten Hinweis, also kurz nachdem wir offensichtlich das gleiche „Osten“ gefunden hatten, wie die Owner, konnten wir einen Eindruck von dem Aufwand und der Liebe erhaschen, der in diesem Mystery verbaut wurde. Sehr geil, wir waren/sind begeistert. Erster Hinweis ins Notizbuch und weiter geht’s!
Die nächste Station wird ebenfalls schnell gefunden und führte uns zu einem Punkt, an dem alle Teammitglieder voll in der Story steckten! Auch der ist schnell gefunden, der Hinweis schnell umgesetzt (bei allen ausser meinem Kommunikationsendgerät!) und weiter geht es, der neuen Spur entlang. Das Betreten des Geländes war sowohl optisch als auch von der Story her der Hammer! Wir hatten gerade Sonnenuntergang und deshalb einen phantastischen Blick über die ersten Teile der Anlage… und wir waren ganz im Jessica Fieber und brannten darauf ihre Perspektive erneut zu durchleben!
Grade der Dämmerungsübergang innerhalb der etwas verfallenen und chaotischen Gebäude hat bei mir viel zur Stimmung des Abends beigetragen. Hinter jeder Ecke lauerte Gefahr und jedes Knirschen und Knacken lies mich kurz zusammenzucken. Überall liegen Trümmer und Reste von Akten herum, Türen, Bäder, Decken und die alten Heizungsanlagen laden zum Verstecken und Paintball-Spielen ein (das wurde auch offensichtlich bereits getan!).
Aber die Suche nach dem Loch gestaltete sich nicht so einfach… wir mussten eine ganze Weile die ersten paar Gebäude durchsuchen und waren grade in alle Himmelsrichtungen verstreut bis dann endlich per Funk das Signal „ich habe es!“ kam. Welche Erlösung. Ja, wir alle waren genau dort schon gewesen und vorbeigelaufen… aber schlussendlich egal. Es konnte weitergehen.
Wir folgten der Spur und damit ich auch wenigstens ein bisschen was zum Erfolg des Abends beitragen konnte, ausser als „Schreiber“ zu fungieren habe ich die nächsten Hinweise sichtbar gemacht.
Hier trennte sich also das Team in zwei Gruppen, die von nun an getrennte Wege gehen. Ab hier wird über Funk kommuniziert, was nochmal echt ein Kick war. Das hat echt Laune gemacht! Ab jetzt hat mich die Frage „Was sehen gerade die anderen?“ intensiv beschäftigt. Nein, tatsächlich war ich richtig tief in meinen Aufgaben und brannte darauf den nächsten Hinweis zu finden. Ganz klar, jeder einzelne Hinweis war mit sehr viel Liebe und guten Ideen gespickt, das muss ich nicht extra betonen. Irgendwann trafen wir uns wieder und legten die Hinweise zusammen!
Ab jetzt war die Story für mich kaum noch spürbar. Wir entdeckten immer weitere Gebäude und wir steckten ganz tief im Flow des Geocaches… die Lösung musste unmittelbar vor uns liegen… schliesslich war es dann so weit. Wir konnten den Final in Händen halten! Für alle eine spannende und interessante Erfahrung die uns echt viel Spass gemacht hat.
Wir schlenderten nochmal durch die Gebäude, um die Perspektive des anderen Teams sehen zu können, was noch mal den einen oder anderen Lacher lostrat.
Und wenn wir dann schon mal da waren, machten wir noch den Mystery der in direkter Nachbarschaft liegt.
Ein richtig geiler Abend, der an Spannung, Finesse und Qualität nichts vermissen lässt.
Danke an die Owner, die ganz viel Liebe und Arbeit in den Cache haben fliessen lassen.
Danke an das Team, das echt richtig gut zusammengewirkt hat, um den Final finden zu können.
Aber da bekanntermassen Bilder mehr als tausend Worte sagen, haben wir noch ein paar Highlights unserer Fotosammlung hier zusammengetragen, …
(Hinweis: Um die Bilder in groß zu sehen, einfach eines anklicken und mit den Pfeiltasten LINKS und RECHTS durchnavigieren.)
Kurz gesagt: Sehr viele, sehr geile Ideen! Danke für den wunderbaren Abend! Klare Empfehlung solange es das Gebäude noch gibt!
Hast Du diesen Cache ebenfalls schon gemacht? Wie waren Deine Eindrücke? Oder gibt es vielleicht noch andere Lost Places, die man unbedingt noch besuchen sollte? Dann hinterlasse uns doch einen Kommentar!