Geocaching mit SmartPhones – die Gefahr!

Meine ersten Schritte im Geocaching habe ich, wie wahrscheinlich die meisten anderen mit ca. folgender Ausrüstung gemacht:

  • Papier und Stift
  • Ausdruck der Cachebeschreibung
  • GPS Gerät
  • evtl. Umgebungskarte

Und das war’s dann auch schon. Was man nicht ausgedruckt/gelesen/notiert hatte blieb zu Hause und meistens fehlte genau das Detail, das einem vom Lösen des Rätsel abhielt … also kam man nochmal her. Gefundene Geocaches wurden am nachfolgenden Abend geloggt, man nahm sich Zeit für einen schönen Logeintrag ebenso für den Cache als auch für GeoCoins und Travelbugs. Letztere wanderten dann in den Rucksack zurück und wurden bei der nächsten Tour verteilt.

Heute reicht (mir) folgendes Setup:

(Ich erlaube mir, zur Verdeutlichung das Stilmittel der Übertreibung einzusetzen!)

  • Smartphone (in meinem Fall ein iPhone)
  • vielleicht oft ein GPS Gerät
  • Stift

Die Umgebungskarte kommt vom SmartPhone, die Notizen liegen entweder in einer App oder direkt in der Geocaching.com App (seit der aktuellen Version geht das endlich!), Hintergrundwissen kommt aus der Wikipedia auf dem Smartphone… geloggt wird instantan direkt vor Ort. Das wird sofort per Twitter ins die Weiten des Internet gestreut.

Das führt zu vielerlei Problemen:

  1. Meines Erachtens verliert das ganze sehr viel an Wert, da man sehr technikabhängig wird und die Ruhezeiten beim Wandern, die Gespäche beim Rätseln nicht in der Gruppe verbringt, sondern mit sich und seinem Smartphone. Jeder auf dem eigenen Weg zur schnellsten Lösung.
  2. Tatsächlich passiert es mir sehr oft, dass ich durch das Instant-Loggen speziell Geocoins und Travelbugs zu mir ins Inventar loggen will, noch bevor der Vorbesitzer sie in den jeweiligen Cache platzieren konnte… er loggt ja vielleicht erst am nächsten Abend.
  3. Nicht selten war die Laufzeit des Smartphone Akkus der beschränkende Faktor für die Cachetour. Denn ab dann standen keine Infos mehr zur Verfügung und die Suche wurde abgebrochen.
  4. Die Logeinträge werden desöfteren sehr sehr kurz, wer tippt schon gerne und lange auf dem Smartphone?
  5. Es könnte sehr viele neue Geocacher generieren, die sich nicht wirklich mit der Technik auseinandersetzen sondern einfach dem iPhone/Smartphone „hinterherlaufen“. Dies würde dem Sport als ganzes sicherlich nur bedingt zuträglich sein.
  6. Andererseits würde es den Sport auch einer breiteren Masse zugänglich machen, was dem Sport vielleicht auch helfen könnte.
  7. Der GPS Empfänger ist sehr ungenau. Das gilt zumindest für das von mir verwendete iPhone 3GS, soll aber mit den neuen Smartphones aller Hersteller besser werden. Dann wird der Fundort noch abgegrast, was wirklich keiner will.

Ich versuche mittlerweile Geocoins und Travelbugs auf eine Warteliste zu legen, den Vorbesitzer nach 1 Woche anzuschreiben und dann erst den „Grab IT“ – Log zu schreiben. So hat er auch die Chance seinen Log zu tippen. Allerdings habe ich das Lauftzeitproblem des Smartphoneakkus dadurch gelöst, daß ich mir ein GARMIN GPSMAP 62s gegönnt habe, der hat jetzt auch (fast) alle Informationen sowie die Umgebungskarte dabei und ich benötige das SmartPhone kaum noch.

Das schwerste Vorhaben zielt jedoch auf Problem Nummer 1:

Es bedarf wirklich einiger Disziplin in der Gruppe, um nicht in das S.P.I.S. – Syndrom (SmartPhone-Isolations-Schweigen (™)) zu verfallen, weil jeder grade separat an seinem Gedankenfaden arbeitet, den Fund logt oder sich seine Infos aus dem Internet holt. Ich sammle hierzu Infos immer gerne in einem Notizblock, den ich ganz bewusst auch immernoch im Rucksack trage. Daraus entsteht sehr oft ein kleines Gespräch und der so wertvolle Austausch findet dann doch noch statt.

Und auch auf dem SmartPhone kann man mit wenigen Zeichen im Logeintrag eine persönliche Mitteilung an den Cacheowner senden, wie die Lösung des Rätsels war, wie die Suche lief … also trotz weniger Zeichen einen beschreibenden Eintrag machen. Das motiviert auch die Cache Owner.

Es mag vielleicht ein naiver Anspruch sein, aber ich gehe Geocachen, um mit den Leuten zu interagieren und nicht um Statistikpunkte zu machen! Klar beides hat seine Daseinsberechtigung, aber im Zweifel fuer den Lacher und gegen den Statistikpunkt!

Hierzu würde mich Eure Einschätzung und Eure Vorgehensweise ganz besonders interessieren! Bin ich zu naiv in meinem Anspruch an Geoaching? Oder teilt Ihr meine Probleme und habt vielleicht noch weitere?

Wie geht Ihr mit dem Konflikt zwischen Flexibilität/Komfort und Faulheit/Anspruch um?

Über helaron

Ich heisse Armin, bin 41 Jahre alt, habe zwei Söhne, wohne in Ettlingen und bin einfach gerne draussen. Geoaching hat sich in meiner Freizeit richtig breit gemacht ... das macht mir einfach am meisten Spass! Gerne koennt Ihr mir eine Mail schreiben: "helaron "bei den" geozecken.de"
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